Megabau nimmt Gestalt an
21.10.2015
Die Firma FEILER investiert in Hohenberg 30 Millionen Euro. Die neue Produktionshalle ist 111 mal 51 Meter groß.
Hohenberg/Eger – Weiter, immer weiter. Der einst von Torwart Oliver Kahn geprägte Spruch könnte auch von Dieter Schwedt stammen. Sich lange aufhalten und auf Erreichtem ausruhen, das liegt dem Geschäftsführer der Hohenberger Frottier- und Chenille-Weberei Feiler nicht. So machte er auch beim Richtfest für das neue Produktionsgebäude keine langen Worte. Nach einem kurzen, aber herzlichen Dank an alle am Bau Beteiligten bat er die Gäste unverzüglich zum Pfefferhaxen-Essen. Auf weitere Grußworte verzichtete er.
Dabei ließen sich für die Investition der Firma Feiler leicht Superlative finden. Mit 30 Millionen Euro dürfte es momentan eines der größten privaten Vorhaben im Landkreis sein. Dass innerhalb von wenigen Monaten eine Riesenhalle hochgezogen wird, ist sicher auch nicht alltäglich. Andernorts wäre wohl auch das eine oder andere mal von einem "Leuchtturmprojekt" oder "starken Signalen" die Rede gewesen. Dieter Schwedt aber ist nicht der Mann für pathetische Worte.
Bevor er den Gästen in eine gemütlich eingetischte Halle in den Rohbau folgte, um gemeinsam mit Handwerkern, Architekten und Politiken Richtfest zu feiern, erläuterte er der Frankenpost die Investition. Er schaffe mit dem Bau des Produktionsgebäudes sowie eines neuen Verwaltungsbaus mit Werksverkauf die Grundlagen für ein langfristiges Wachstum. "Wir wollen nicht zu schnell groß werden, sondern kontinuierlich. Allerdings sind wir mittlerweile an Kapazitätsgrenzen angelangt, so dass der Neubau unumgänglich war."
Neben dem langjährigen Stammmarkt Japan wächst Feiler auch in China und Russland stark. "In China sind wir derzeit in 25 Geschäften mit unseren Produkten vertreten. Wir haben in dem Land gute Partner und gehen von einer erfolgreichen Entwicklung aus", sagt Dieter Schwedt. Daneben sind die Feiler-Produkte auch in Deutschland im Premium-Segment großer Kaufhäuser und in allen westlichen EU-Ländern gut gefragt. Chenille bezeichnet ein Gewebe mit einer samtartigen Oberfläche, das aus einem speziellen Garn hergestellt wird. Die Produktion ist kompliziert und setzt von den Mitarbeitern hohes Know-how voraus. Daher bricht Schwedt immer wieder eine Lanze für die in seinem Unternehmen beschäftigten Männer und Frauen. Diese seien hervorragend qualifiziert und bereit, sich immer weiter zu bilden.
Probleme, neue Mitarbeiter zu finden, hat die Weberei Feiler nicht. Seit Jahren setzt das Unternehmen auch auf den eigenen Nachwuchs und bildet regelmäßig zwischen zwei und vier Lehrlinge aus.
Das kompetente und hoch motivierte Personal ist einer der Hauptgründe dafür, dass Schwedt auf den Standort Hohenberg setzt und nicht daran denkt, in ein Billiglohnland abzuwandern. "Alle Unternehmensbereiche greifen ineinander. Nur hier gibt es die Fachkompetenz, mit der wir unsere hochwertigen Textilien herstellen", sagt Schwedt.
So werden zum Beispiel auch die Webmaschinen in Hohenberg konzipiert und individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens hergestellt. Inzwischen ist Feiler der einzige Chenille-Hersteller in Europa. Irgendwo anders eine Produktion aus den Boden zu stampfen, ist so gut wie unmöglich. "Unser Wissen ist über Jahrzehnte gewachsen."
Der Neubau schafft ab Ende kommenden Jahres den dringend benötigten Platz für die Produktion auf 30 Webmaschinen. 2017, wenn die bisherigen Büro- und Nähereigebäude abgerissen sind, beginnt der nächste Bauabschnitt für ein reines Verwaltungsgebäude mit Werksverkauf. Hier entstehen 1400 Quadratmeter nutzbare Fläche auf zwei Etagen.
"Wir wollen mit unseren Investitionen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gerüstet sein und beste Arbeitsbedingungen schaffen", sagt Dieter Schwedt.
Zuvor hatte Bauleiter Alexander Rodmacher in seinem Richtspruch dem Bauherren alles Gute und den Handwerkern eine unfallfreie Arbeit gewünscht.
Info: Die neue Weberei des Hohenberger Frottier- und Chenilleherstellers Feiler ist ein Zweckbau der Superlative. Allein die Ausmaße mit 111 mal 51 Metern wirken gigantisch. Wie Architekt Peter Hilgarth aus Marktredwitz mitteilt, haben die Handwerker 58 000 Kubikmeter Erde bewegt, damit der Neubau auf 15 000 Quadratmeter Grundfläche entstehen kann. Insgesamt setzten sie 362 Bohrpfähle mit einer Gesamtlänge von 3000 Metern. Allein die Stahl-Bewehrung der Beton-Fertigteile und Stützen wiegen zusammen etwa eine Million Kilogramm. Mit der vergrößerten Produktion wächst auch die Belegschaft in den nächsten Jahren. Feiler investiert insgesamt 30 Millionen Euro in die Zukunft. Darin enthalten sind die neue Produktionshalle, ein Verwaltungsbau, der 2017 entstehen soll, und Maschinen. Finanziert wird das Projekt mit Eigenkapital, Fördermitteln des Freistaats und einem KfW-Darlehen der Sparkasse Hochfranken.
Autor: Matthias Bäumler | Frankenpost